Verklungen
So wie ein letzter Klang der Leier
Verhallt - wenn jede Saite reißt;
So riß an Allem was mir theuer
Der Schmerz - da mir verhallt Dein Geist!
Seit die melodisch klare Rede
Nicht an mein lauschend Ohr mehr dringt,
Und Dich in meine Seelenöde
Kein Stundenschlag mehr wiederbringt!
Seit Du zuletzt von mir gegangen
Zu folgen Deiner ernsten Bahn, -
Und ich mit wehmuthsschwerem Bangen
Dich still nicht mehr betrachten kann!
Seitdem verklangen meine Lieder,
Und um die düst're Stirne weht
Der Schreckensruf: "Nie - niemals wieder!"
Der mir durch's tiefste Leben geht . . .
Ich fühle, seit ich Dich verloren,
Verarmet mich an Glück und Geist, -
Vom Geist nur war es ja geboren
Das Glück - das jetzt die Thrän' entreißt! - |
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Geistesbund
Geister, die wie uns're gehen
Möglichst auf der gleichen Bahn,
Wird man nie entzweiet sehen,
Weil sie ja nichts trennen kann!
Solche Freundschaft heißt: Erkennen;
Hält d'rum wohl auch ewig fest!
Was kann uns're Geister trennen,
Bis nicht Ein's die Welt verläßt?!
- Möglich, daß in künft'gen Tagen
Du vielleicht mich doch vergißt!?
O, dann lass' Dir heut schon sagen:
Wie dieß mir unmöglich ist!
Werd' den Geistesbund nie brechen,
Der an Dich mich knüpft so fest -
Denn - weil Nichts Dein Bild kann schwächen,
Auch der Geist nicht von Dir läßt! - |